Geschichte der Baruther Kirche

Wie über die Entstehung der Kirchfahrt, so fehlt auch über den Bau der ersten Kirche in Baruth jegliche Nachricht.
Nach der Kirchrechnung vom Jahre 1705 scheint es, als sei in den Jahren 1704 und 1705 an Stelle des früheren ein neues Kirchengebäude errichtet worden.
Glocken gab es wohl und zwar seit mindestens 1683: drei Glocken, welche in fis a d gestimmt waren, aber sie hingen in einem niedrigen Glockenhaus.
Erst im Jahre 1769 wurde ein massiver Kirchturm gebaut.
Der Grundstein zum Turm wurde am 23. April 1768 gelegt und der Bau am 17. April 1769 vollendet.
Leider sollte dieser Turm nur wenige Jahrzehnte stehen.
Am 21. Mai des Kriegsjahres 1813 besetzten die Russen Baruth und bei ihren Rückzug brannten sie an mehreren Stellen gleichzeitig den Ort an.
Dem Feuer fielen auch das Wirtschaftsgebäude des Pfarrhofes, der Kirchturm und die Kirche zum Opfer. Glücklicherweise konnten die Kirchbücher, die sich in der Sakristei befanden, gerettet werden.
Da die Gemeinde durch die Kriegsunruhen verarmt war, ging es mit dem Wiederaufbau der Kirche nur langsam vorwärts. Im November 1815 hingen an Stelle der beim Brande zerschmolzenen, drei neue Bronzeglocken im Turm, welche vom Meister Friedrich Gruhl aus Kleinwelka in fis a d gegossen wurden.
Die kleine Glocke trägt folgende Inschrift:

So oft du hörest meinen Klang, Bedenke deines Lebens Untergang,
Hin geht die Zeit, her kommt der Tod, Drum tue Buß, kehr dich zu Gott.

Gekostet haben die Glocken 889 Taler.
Die Orgel wurde in Wolkenstein für 200 Taler alt gekauft und für die hiesige Kirche vorgerichtet. Der Taufstein wurde durch die Frauen der Parochie beschafft und die Taufschüssel vom Advokat Prieber aus Bautzen gestiftet. Am 1. Advent 1819 wurde die aus der Asche neuerstandene Kirche feierlich geweiht, nachdem durch 6,5 Jahre hindurch der Gottesdienst in dem so genannten Gemeindehaus am Markt gehalten worden war.
Im Jahre 1875 erhielt die Kirche an Stelle der alten eine neue, von Meister Eule in Bautzen gefertigte Orgel mit 19 Register. 1899 wurde die Kirche nicht nur äußerlich abgefärbt, sondern auch im Inneren einer umfänglichen Renovierung unterworfen.
Die Frauenstände wurden gedielt, die Gänge erhielten Tonplattenbelag, das ganze Kircheninnere wurde gemalt, der Altarplatz mit zwei bunten Medaillonfenstern ( Moses mit den Gesetzestafeln und Christus mit dem Kelche darstellend ), welche der Kirche Geschenkweise zufielen, ausgestattet.
Zum Äußeren dürfte die Erhöhung des Turmes durch aufsetzen des noch fehlenden Turmhelmes als erwähnenswert erscheinen.
 Das erste Pfarrhaus von dem wir wissen, wurde im Jahre 1675 erbaut, doch hat dasselbe nur 74 Jahre gestanden. Am 16. April 1749 begann man es abzubrechen und legte am 29. April desselben Jahres den neuen Grundstein.
Ohne Unfall wurde der Bau am 7. November 1750 beendet.
Der erste evangelische Pfarrer war Gregorius Kirsten, seine Wirksamkeit wird man in das Jahr 1537 zu legen haben.

Quelle: Neue Sächsische Kirchengalerie